Cover your cams!

Wenn selbst der Direktor des FBI zur Vorsicht mahnt

Die Story war in aller Munde. Mark Zuckerberg, Gründer und Geschäftsführer des mit Abstand größten sozialen Netzwerks, hat eher unfreiwillig seine Vorsichtsmaßnahme gegen unerwünschte Einblicke von außen offenbart: Ein liebloses Stück helles Klebeband verdeckt die Webcam seines MacBooks.

Die Sache wurde durch ein Instagram Posting anlässlich der Überschreitung der 500 Millionen Nutzer Grenze publik und mutierte standesgemäß zu einem riesigen Thema in den Medien.

Man könnte nun sagen, „Okay, der Mann ist durch seine Stellung sicherlich ein interessantes Ziel für Hacker. Inwiefern bin ich als Normalo von diesem Problem betroffen?“ Die Antwort lieferte wenig später James Comey, Direktor des FBI in den USA. Leider wurde er im Mai 2017 aus fadenscheinigen Gründen vom unberechenbaren US-Präsidenten Donald J. Trump gefeuert. Trump wörtlich: „Ganz einfach. Er hat keinen guten Job gemacht“. Tatsächlich geschah der Rauswurf wohl aus Rache für die laufenden Ermittlungen hinsichtlich seiner Beziehungen zu Russland und vermeintlichem Geheimnisverrat.


Im Juni 2016 verblüffte Comey noch auf einer Konferenz im Center for Strategic and International Studies (CSIS) mit der Aussage, dass er selbst seine Webcams verdeckt und gleichzeitig jedem Bürger dazu rät, das selbe zu tun. Eine Warnung von höchster Ebene, die man auch als Normalo definitiv ernst nehmen sollte. Was ist der Hintergrund? Comey erklärt, dass jemand der schlauer ist als er, seine Webcams verdeckt. Also tat er fortan das selbe. Dass ein Mann in seiner Position öffentlich vor den Gefahren von Webcamspionage warnt und nachdrücklich betont, dass es keine Paranoia ist, sollte jeden Internetnutzer zum Handeln bewegen. Denn wie er weiter ausführt: „Wir schließen unsere Häuser und Autos ab, warum sollen dann unsere Computer offen für Kriminelle sein?“. Er muss es ja wissen. Glücklicherweise erregten seine Aussagen ein großes mediales Interesse, sodass viele Menschen auf die Problematik aufmerksam wurden.

Denn er hat absolut recht, die Webcams zu verdecken ist der einzige hilfreiche Schutz. Vielen ist nämlich überhaupt nicht bewusst, welchen Schaden eine gehackte Webcam eigentlich anrichten kann. Das perfide: In den meisten Fällen bemerkt man überhaupt nicht, dass man ausspioniert wird. Eine überaus gruselige Vorstellung! Schlimmer noch, es gibt diverse Portale, auf denen gehackte Webcams als Live-Stream verkauft werden. Für Kriminelle eine hervorragende Einnahmequelle. Für perverse Spanner ein paradiesischer Zeitvertreib. Die ahnungslosen Opfer werden in diesen Kreisen bloß herablassend als „Sklaven“ bezeichnet.

Kriminelle nutzen gehackte Webcams aber auch als lukrative Erpressungsmethode. Wird eine gewisse Summe an Lösegeld nicht gezahlt, drohen die Erpresser mit der Veröffentlichung von intimen Schnappschüssen. Das kann dann schnell peinlich oder eben teuer werden.

Eine neue Masche verbreitet sich leider auch unter Einbrechern. Mit Hilfe einer gehackten Webcam wird vorab geschaut, ob sich ein Einbruch überhaupt lohnen würde und wann die Opfer nicht zu Hause sind. Das Horror Szenario schlechthin.


Doch wie funktioniert Webcamspionage eigentlich? Es existieren zahllose Programme, sog. Malware, die es einem Angreifer ermöglichen eine Webcam zu hacken. Manche stehen kostenlos zum Download bereit, für andere zahlt man bis zu $150. Zu finden sind auch Anleitungen mit „praktischen“ Tips und Tricks, die beschreiben wie man die Schadsoftware am effektivsten verbreiten kann. Wenn man dann noch bedenkt, dass 31% der Notebooks, 36% der Tablets und satte 41% der Smartphones mit Malware infiziert sind, sollte jedem klar sein, dass man das Problem nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen sollte. Denn ein falscher Klick in einer harmlos wirkenden E-mail oder auf ein infiziertes Werbebanner reicht schon aus. Somit ist der Schutz der Privatsphäre ein sehr wichtiges Thema in unserer hoch technologisierten und global vernetzen Welt.
Also, nimm den Schutz deiner Privatsphäre selbst in die Hand. Schütz dich mit Stil, nicht mit Klebeband ;)


#FeelSafe